20.05.2014
Bürger-Solaranlage auf Mietshäusern in Sachsen-Anhalt errichtet
Mieter können den vor Ort erzeugten Solarstrom günstiger bekommen als konventionellen Strom von ihrem bisherigen Stromanbieter. Das Geschäftsmodell sei allerdings durch die geplanten Eigenverbrauchsabgaben der Bundesregierung für zukünftige Projekte gefährdet, erklärt einer der Projektpartner.
Auf drei Gebäudedächern der Wohnungs- und Baugesellschaft Wolfen mbH (WBG) in Sachsen-Anhalt sind seit Ende April Photovoltaikanlagen in Betrieb, die es zusammen auf eine Leistung von 160 Kilowattpeak bringen. Laut dem Modulhersteller Hanwha Q-Cells, der die Module für das Projekt geliefert hat, können Mieter der WBG den dort erzeugten Solarstrom zu günstigeren Konditionen beziehen als konventionellen Strom von ihrem bisherigen Stromanbieter. Laut dem Unternehmen Helionat aus Magdeburg, das als Investor an dem Solarprojekt beteiligt ist, haben Bürgerinnen und Bürger auch die Möglichkeit, sich an dem Kraftwerk innerhalb einer Energiegenossenschaft zu beteiligen.
Entwickelt und errichtet wurde das PV-Kraftwerk von der Firma Engynious Clean Power. Der Vorsitzende der Engynious Gruppe Ted Scheidegger erklärt: „Mit diesem PV-Projekt zeigen wir, dass neue Geschäftsmodelle und Qualitätsarbeit in Deutschland immer noch erfolgreich funktionieren können.“ Andreas von Zitzewitz, COO von Hanwha Q-Cells und Mitglied im Vorstand des Bundesverbands Solarwirtschaft sieht das ähnlich: „Die bloße Behauptung, erneuerbare Energien und günstige Versorgung gingen nicht zusammen, widerlegen wir mit dieser Partnerschaft ein weiteres Mal. Das Kraftwerk zeigt, dass die Solarwirtschaft die soziale Dimension mitdenkt und mit ihren Geschäftsmodellen zu einer gerechteren Verteilung der Kosten der Energiewende beiträgt"
Die Bundesregierung habe für das Ziel einer kostengünstigen Stromversorgung den falschen Weg eingeschlagen, meint von Zitzewitz. Mit der Einführung von Abgaben auf selbst vor Ort erzeugten und verbrauchten Strom lege die Regierung selbsttragenden Geschäftsmodellen für die Solarindustrie Steine in den Weg. "Selbst tragende Geschäftsmodelle, die die Kosten der Energiewende verringern, werden dann schnell der Vergangenheit angehören, bevor sie richtig begonnen haben“, so von Zitzewitz. „Wir begrüßen daher den Widerstand, der sich aktuell gegen die Regierungspläne im Bundesrat formiert." (Mirco Sieg)